In den Wintermonaten lebt die französischsprachige Region inmitten eingefrorener Natur. Aber die Kälte ist nie ein Problem. Die Québéquios haben den Schnee zu ihrem Verbündeten gemacht: sie fischen auf eingefrorenen Seen, bauen Hotels aus Eis und machen Ausflüge mit Schlittenhunden. In den Städten finden sie die Wärme in den Museen und in den Cafés mit französischem Einschlag.
Es war ein fruchtbares Land, in der Nähe des Meeres und in der Mündung eines großen Flusses, ein perfekter Ort also, wo sich die Huron, die Algonkian und die Irokesen sich mit ihren drei Stämmen – dem des Bären, dem der Schildkröte und dem des Wolfes – niederließen. Diese Gegend mit ihrem weiten Flachland und ihren tiefen Wäldern wurde von ihren ersten Einwohnern kebec („dort wo der Fluss enger wird“) genannt. Aber im Jahr 1642 kamen die Europäer und sie blieben. Der französische Abenteurer Paul Chomedey aus Maisoneuve baute nach einer teuflischen Überfahrt, die ihn große Teile seine Besatzung kostete, das Dorf Ville-Marie. Wie zu erwarten kam das bei den Irokesen nicht gerade gut an, aber nach ein paar Jahren der Gefechte, sahen sich die Indianer mit dem Rücken zur Wand und dem Schwert an der Brust genötigt, einen Friedensvertrag mit dem weißen Mann zu unterzeichnen. Und Ville-Marie sollte als eine der ersten Städte Nordamerikas in die Geschichte eingehen. Mit den Jahren würde sie in Montreal umbenannt werden.
Wir nehmen dich mit auf eine Reise durch den Winter von Montreal.
Montreal: Von der Kälte abgeschottete Kultur
Der Ort, wo die Geschichte der Franzosen in Quebec beginnt ist die Place d’Armes, im Herzen des alten Montreal. Dort erheben sich viele historische Gebäude wie das New Tork Life Building oder die Banque de Montreal, im Übrigen die älteste Bank des Landes. Aber wenn ein Gebäude die andere überragt, ist es die Notre-Dame-Basilika, die auch daran erinnert, das Quebec die einzige hauptsächlich katholische Region Kanadas ist.
Nicht weit von hier ist mit der pittoresken Kapelle Notre-Dame-de-Bonsecours, der Schutzpatronin der einheimischen Fischer, ein weiterer Pfeiler des Glaubens der ersten Bewohner Montreals. Gegenüber der Einsiedelei erstreckt sich der Sankt-Lorenz-Strom, ein Ort für erfrischende Freizeitaktivitäten im Sommer, aber auch im Winter, wo man zum Fischen ein Loch ins Eis bohren muss. Obwohl Montreal auf dem gleichen Breitengrad wie Bordeaux liegt, ähneln die Winter in der Stadt, die nicht von der Wärme des Golfstroms profitiert, eher denen in Skandinavien.
Um die Wetterwidrigkeiten zu bekämpfen, baute die Gemeinde ab den 60er Jahren mehrere überdachte und beheizte Gassen sowie unterirdische Gänge, die 63 Gebäude sowie 2.000 Geschäfte, 40 Kinos und 17 Museen miteinander verbindet. Gerade letztere sind, neben den zahlreichen Konzertsälen, eine der größten Attraktionen des überdachten Montreals, wenn die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen. Zu den besten Museen gehört das Musée d´Archéologie et d´Historie, das die Geschichte der Stadt erzählt; das Musée McCord, das über eine Million Besitztümer der ersten Ansiedler Kanadas beherbergt; das Musée des Beaux-Arts, wo sich unter anderem Werke von Rembrandt, Monet und Picasso bestaunen lassen; und das Musée d’Art Contemporain, eines der besten Museen für zeitgenössische Kunst des Landes.
Naturverbundenheit in Mauricie
Auf der Autobahn von Montreal ins nördlich gelegene Quebec Ville, markiert das Dorf Trois-Rivièresdie Abzweigung in den Nationalpark Mauricie, eines der liebsten Auslugsort der Einwohner Montreals. Die Landstraßen sind eines der wenigen Anzeichen der Zivilisation in dieser von Birken- und Espenwäldern sowie von Seen geprägten Region, wo sich die Natur von ihrer urspünglichen Seite zeigt. Hier jagten die Ureinwohner Kanadas und hier waren viele Holz- und Papierbetriebe bevor die Regierung des Landes 1970 beschloss, die Zone zu schützen. Die Sägen sind in dieser Gegend längst Geschichte.
Ein Ausflug nach Maurice wäre nicht dasselbe ohne einen Besuch der zahlreichen Seen der Gegend. Die Hauptattraktion hier ist das Eisfischen im Winter. Eine Bohrmaschine, eine Angel und ein Köder sind alles was man braucht – und wenn man ein paar Stunden die Geduld aufbringt, kann man hier den Fisch inmitten der atemberaubenden Natur grillen. Ebenfalls beliebt in der Gegend sind die Ausflüge auf von Hunden gezogenen Schlitten oder auf Schneeschuhen auf den gefrorenen Seen und durch die Wälder.
Waren das Einfischen und die Schneewanderungen schon bei den ersten Bewohnern der Region beliebt, hat die Zivilisation im 20. Jahrhundert noch eine weitere Attraktion erfunden: die Schneemobile, für die hunderte Kilometer lange Pisten geschaffen wurden, die die Dörfer des nördlichen Kanadas miteinander verbinden. Es war ein Bewohner der Region, der dieses Transportmittel erfand: Die Notwendigkeit, lange Strecken über Schnee zu bewältigen, ließ den Quebequios Joseph-Armand Bombardier dieses Motorrad auf Raupenketten erfinden, das im Jahr 1937 in den Handel kam.
Die Zuckerhütten
Die Wintermonate sind die Erntezeit für den Ahornsirup, den schon die ersten Einwohner der Region gerne aßen. Hier wird er praktisch für alles verwendet: von den berühmten Pfannkuchen am Morgen bis zu Joghurts und sogar in Fleischgerichten oder mit Käse.Der Ahornsirup ist heute das meist exportierte kulinarische Gut des Landes und drei Viertel der weltweiten Produktion entstehen in Quebec. Die Gewinnung ist dabei unheimlich leicht: Das Harz wird aus den Bäumen geholt und dann gekocht bis es karamellisiert. Das ist alles. Die Herstellung passiert üblicherweise in den so genannten Cabanes de sucre, den Zuckerhütten, die während der Erntezeit häufig regionale Küche und Livemusik bieten.
Bonus Track: Vergängliche Hotels
Mit 500 Tonnen Eis und 15.000 Tonnen Schnee werden jedes Jahr Wände, Dächer, Säulen, Wölbungen und unzählige Dekorationen des fantastischen Eishotels Hotel de Glace geformt, das zehn Minuten von Zentrum von Quebec Ville steht. Außer der Schornsteine und der Matratzen, die aus nahe liegenden Gründen aus anderen Materialien sind, ist alles andere aus Eis. Von den Betten und den Lampen bis hin zu den Shot-Gläsern in der Bar. Die Innentemperatur in den Räumen übersteigt stellten -3 Grad Celsius.
Weitere Infos: Turismusbüro Quebec.