Für die, die Ostern nicht zuhause bleiben möchten und auch nicht geneigt sind, Ski oder Snowboard aus dem Schrank zu holen: 4 Tipps für den Osterurlaub im Nachbarland mit „Stadt-Land-Fluss“ bzw. „Metropole-Natur-Gewässer“ Qualitäten in allen vier Himmelsrichtungen.
Norden: Oh wie schön ist Dänemark!
Kurz zusammengefasst hat Dänemark Nord- und Ostseestrand, das Skagerrak, Natur mit endlosen Fahrradwegen, skandinavische Metropolen, das Roskilde Festival, exzellentes Wohndesign, Hotdogs, Softeis und eine Brücke nach Schweden zu bieten.
Länger betrachtet möchte ich für einen Osterkurzurlaub vor allem das zwei Autostunden hinter der deutsch-dänischen Grenze gelegene Aarhus empfehlen.
Hier gibt es einen Hafen, die Aarhuser Bucht, in der man z.B. surfen oder einfach am Strand spazieren kann, eines der ältesten historischen Stadtviertel Nordeuropas inklusive ausgezeichnetem Freilichtmuseum Den Gamle By und ein umfangreiches Shoppingangebot von dänischem Design bis Secondhand im Quartier Latin. Außerdem findet man hier gute Restaurants, im Vergleich zu Kopenhagen günstige Hotels, Ferienhäuser, eine Konzerthalle mit teils kostenlosem Eintritt und Angeln kann man in Aarhus auch noch. Im näheren Umland gibt es außerdem den Nationalpark Mols Bjerge. Für genug Unterhaltung für ein Osterwochenende sollte damit gesorgt sein.
Mit 250.000 Einwohnern ist Aarhus (dän.: Århus) die zweitgrößte Stadt Dänemarks. Passend dazu beherbergt sie das zweitgrößte Kunstmuseum des Landes. Seit Mai 2011 kann man vom Dach des ARoS in Regebogenfarben auf Jütlands Hauptstadt schauen. Der Ausblick von Olafur Eliassons „Your Rainbow Panorama“ ist auch für weniger Kunstinteressierte ein überzeugendes Argument, dem Museum einen Besuch abzustatten.
Osten: Ein Besuch in Polen vor dem UEFA Cup
Ostern in Polen wird mit etwa so viel Tamtam zelebriert, wie in Deutschland ein Hybrid aus Weihnachten, Silvester und dem eigenen Geburtstag – vom Fasten und den Trauerzügen abgesehen, natürlich. Wer sich vorher ein bisschen schlau macht, findet eine gute Gelegenheit, das Nachbarland kulturell ein bisschen besser kennenzulernen und vermeidet außerdem Fettnäpfchen.
Die Universitätsstadt Posen liegt etwa zwei Autostunden hinter der deutsch-polnischen Grenze und ist einer der kulturell pulsierendsten und ältesten Orte Polens. Ostern ist ein guter Zeitpunkt, die ehemalige Festungsstadt vor den UEFA-Vorrundenspielen und damit ohne Fan-Chöre und Autocorsos zu genießen. Posen ist eine Anglerstadt, vier Seen und die Flüsse Warthe und Bogdanka verteilen die Stadt auf kleine Peninsulas und eine Dominsel. Sehenswert sind vor allem die Kathedrale, das alte Rathaus und das Nationalmuseum mit vielen alten Meistern. Ebenfalls einen Ausflug wert ist die Stary Browar (dt.: Alte Brauerei), eine knapp 150 Jahre alte ehemalige Brauerei, die zum preisgekrönten Einkaufs- und Kulturzentrum umgebaut wurde.
In und um Posen herum liegen Wälder, der Großpolnische Nationalpark, die Zielonka-Heide, das Meteoritenreservat Morasko, das neogotisches Schloss in Kórnik und Residenzschloss Rogalin. Ach ja, und dann sind da noch die Malteser Thermen, eine Mischung zwischen Wellnessbad und Wasserrutschen-Park. Posen ist außerdem eine Messestadt, d.h., dass die Hotelpreise jenseits der Internationalen Ausstellung im Juni selbst kurzfristig noch ab 30 € zu haben sind.
Süden: Basel für Kunstliebhaber
Basel ist die drittgrößte Stadt der Schweiz, wird aber im Schatten von Zürich und Genf bei der Reiseplanung oft übergangen. Zu Unrecht, wie ich finde: In der zu beiden Seiten des Rheins gelegenen Stadt gibt es über 30 Museen, zahlreiche Galerien, Theater und Musicalhäuser, eine über 500-jährige Altstadt, Michelin prämierte Restaurants, moderne Kunst an jeder Ecke und Luxusboutiquen. Und das alles im Dreiländer Eck Frankreich-Deutschland-Schweiz mit Sonnenschein und Temperaturen um die 20 °C im April.
Dem Motto „Culture Unlimited“ entsprechend ist Basel ein Mekka für Kunstinteressierte. Gerade zieht die Renoir Ausstellung im Kunstmuseum Basel Besucherscharen an. Tickets sollte man daher am besten online bestellen.
Wer sich über Ostern in Basel verliebt, sollte im Juni wiederkehren. Vom 14. Bis 17. 6. findet auf dem Baseler Messegelände die Art Basel, die größte Kunstmesse der Welt, statt.
Westen: Burgen, Wein und Lego im Elsass
Das Elsass passt mit der Hauptstadt Straßbourg, seinen Weinbergen und dem Rhein perfekt in die Reihe meiner Stadt-Land-Fluss Oster Reisetipps. Außerdem füllen die kulinarischen Qualitäten dieser Region ganze Kochbücher. Wer möchte Ostern schon auf gute Küche verzichten!
Neben gutem Essen ist da natürlich noch der Elsässer Wein. Die drittgrößte Stadt des Elsass und ernannte Hauptstadt des Traubentranks, vor allem der Weißweine, ist Colmar. Im Mittelalter gegründet, kann man hier die Ostertage in historischer Kulisse bei für die Region üblichen 20 °C genießen. Obwohl der April noch längst nicht die Zeit der Weinlese ist, lohnen sich Ausflüge ins Umland. Im Umkreis von etwa 10 Kilometer gibt es insgesamt 8 Burgen und Schlossruinen. Dazu zählt auch eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs, die Burg Haut-Koenigsbourg in Orschwiller.
Und dann gibt es in Colmar noch eine Sehenswürdigkeit, die auch ganz ohne historische Wurzeln einen Besuch wert ist:
„Die unglaubliche Welt des Lego“ kann bis Ende August diesen Jahres im Musée Jouet, dem Colmarer Spielzeug Museum, erforscht werden.
Frohe Ostern!
Sehr gut, da freu ich mich schon Ostern! 🙂
Toller Osterbericht… Mal endlich aus einem anderen Blickwinkel… Cool