Das Reisen mit Hund ist für viele Halter ein Traum, schließlich soll die ganze Familie dabei sein. Auch Bettina Lemeßier, liebevolle Hundbesitzerin des einjährigen Golden Retrievers Buddy, liebt es ihren Vierbeiner mitzunehmen. Damit der Jahresurlaub nicht zum Alptraum wird, haben wir mit Bettina über die Do’s and Don’ts beim Reisen mit dem besten Freund des Menschen gesprochen.
Bettina, was genießt du am meisten am Reisen mit Hund und Familie? Warum glaubst du wünschen sich so viele Hundebesitzer mit ihrem Haustier in den Urlaub zu fahren?
Es ist als hättest du immer deinen Freund dabei, einen, der den Menschen versteht. Außerdem gehört der Hund absolut zur Familie und schließlich möchte man doch mit der ganzen Familie verreisen, oder? Ich liebe es zu sehen, wie viel Spaß der Hund daran hat dabei zu sein, im Wasser zu tollen, völlig ausgelassen zu sein. Außerdem kriegt man als Hundebesitzer nochmal eine ganz neue Sicht aufs Reisen, entdeckt die Orte ganz anders. Ich reise mit drei Kindern und Hund und es ist eine absolute Bereicherung.
Wann ist das Reisen mit Hund für diesen zumutbar?
Natürlich kommt es auf das Fortbewegungsmittel an. Es ist wichtig nur das zu tun, womit sich der Hund wohlfühlt. Wer stundenlang mit einem völlig verängstigten Hund auf der Autobahn verbringt, wird keinen Spaß haben. Als Hundebesitzer muss man also seine Art des Reisens an das Tier anpassen. Es kommt dabei sehr auf die Rasse an. Hast du einen Hund, der hibbelig ist und sich ständig auspowern muss, wird es schwierig. Natürlich ist es bis zu einem bestimmten Punkt Erziehungssache. Man kann ihnen zum Beispiel die „Aufgabe des Mitfahrers“ beibringen. Für mich mit meinem tiefenentspannten Golden Retriever ist alles, was in zwei bis drei Stunden mit dem Auto zu erreichen ist, in Ordnung. Eine Idee wäre es auch den Urlaub beziehungsweise den Weg dahin auf zu stückeln. Ich liebe beispielsweise die Toskana. Da könnte man das ein oder andere Hotel mehr auf dem Weg dahin und zurück nehmen. Eine tolle Idee mehr zu sehen und es zugleich dem Hund gerecht zu machen.
Inwieweit hat sich deine Art zu reisen verändert, seit Du einen Hund hast?
Schon im ersten Jahr mit Hund oder gerade im ersten Jahr mit Buddy, hat sich meine Art des Reisens sehr verändert. Ich habe mich dem Hund angepasst, auch wenn ich Fernreisen und Flugreisen liebe, diese immer viel gemacht habe. Im ersten Jahr wollte ich erstmal eine Bindung aufbauen. Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich beginne erst jetzt so langsam darüber nachzudenken wie ich mir den großen Traum nach Australien zu reisen in Zukunft erfüllen kann. Ansonsten haben wir einfach mal neue Orte entdeckt. Es muss angehenden Hundebesitzern vor Anschaffung eines Tieres bewusst sein, dass sich die Art des Reisens verändern wird. Sonst braucht man sich meiner Meinung nach keinen Hund anzuschaffen.
Wohin kann man guten Gewissens mit dem Vierbeiner fahren?
Das kommt natürlich auf den Wohnort an. Von Hamburg aus sind wir immer schnell an Nord- oder Ostsee. Es gibt wunderschöne Hundestrände an denen sich die Tiere auspowern können. Es ist pure Freiheit für den Hund. Auch bei den Unterkünften hat sich da in den letzten Jahren viel getan. Flug- und Fernreisen sind für mich sehr kritisch. Ich stoße an meine innerlichen Grenzen, wenn ich mir vorstelle ihn in den Frachtraum einladen zu müssen. Meiner Meinung nach sollte sich jeder Besitzer fragen, ob er den Hund wirklich mitschleppen muss. Für mich ist das nicht der Fall. Da stecke ich gerne für das Tier zurück. Später kann der Hund ruhig auch mal ein, zwei Wochen Urlaub von der Familie machen. Natürlich ist dafür eine tolle Betreuung die Voraussetzung.
Hast du spezielle Orte als Tipps für Reisen mit Hund?
An der Ostseeküste würde ich Heiligenhafen empfehlen. Dieser Ort hat sich sehr positiv entwickelt. Da kann man sehr gut in die Bretterbude übernachten. Auch das Beachmotel ist super. Es hat 2017 geöffnet, liegt direkt am Strand, man hat Platz mit dem Hund, kann gut nur zu Fuß unterwegs sein. An der Nordsee können Hundebesitzer wunderbar nach Sankt Peter Ording fahren. Das Beachmotel legt sogar eine Tüte Hunde-Kekse hin.
Beachmotel, Sankt Peter Ording ⬇️
Worauf sollten Besitzer achten, wenn sie mit ihren Hunden reisen?
Als Besitzer muss man vor dem Reisen mit dem Tier herausfinden wie der Charakter ist. Ich glaube der Hund passt sich an das Herrchen oder Frauchen an. Das Tier spürt wie dessen Gefühle sind und wie sein Besitzer mit der Situation umgeht. Letztendlich möchte das Tier bei seinem Rudel sein. Es ist also die Balance zu halten zwischen dem Charakter des Hundes und der Erziehung. Bei unserem Hund Buddy können wir sogar ohne Probleme Städtereisen machen. Er ist hier in Hamburg als Stadthund erzogen worden, hat keinen Stress beim Bahn fahren, in Menschenmengen oder im Restaurant. Das ist natürlich von Tier zu Tier unterschiedlich. Wir waren schon in Berlin, wo es klasse Hotels gibt. Diese nehmen dann so 10 bis 15 Euro pro Nacht Aufschlag für den Hund. Aber das finde ich auch vollkommen in Ordnung.
Die Hotel-Tipps der Hundebesitzerin für Städtereisen mit Hund:
Amano ⬇️
Was darf man beim Reisen mit dem Tier nicht vergessen?
Ich persönlich finde es schön, wenn man auch die Dinge des Hundes mitnimmt. Auch dieser braucht seine gewohnten Sachen, wie wir Menschen auch. Ich nehme seinen Schlafplatz mit, seinen Napf und sein Futter. Auch das Lieblingsspielzeug darf nicht fehlen. Einige Hotels bieten das alles an. Dennoch ist es eine unbekannte Umgebung, dadurch eh neu für den Hund. Da muss ich ihm nicht noch den Stress aussetzen fremdes Futter oder ähnliches zu bekommen. Damit es dem Tier im Urlaub auch gut geht, benötigt er diese Dinge. Man muss ihm schließlich keinen zusätzlichen Stress aussetzen, nur weil man weniger einzupacken hat.
Für einen entspannten Urlaub ist es wichtig, sich vorzubereiten. Nicht nur beim Packen. Auch damit, dass der Hund zuvor mit den Dingen konfrontiert wurde, die auf ihn zukommen. Das Tier muss beispielsweise an Lautstärke gewöhnt sein. Möchte man ihn ins Restaurant mitnehmen, sollte auch das zuvor geübt worden sein. Natürlich genauso wie das allein sein für wenige Stunden.
Gibt es etwas, dass du Besitzern mit auf den Weg geben wollen würdest, wenn sie gedenken mit dem Vierbeiner in den Urlaub zu fliegen?
Es ist wichtig, dass sich Besitzer klar machen, dass sie nicht der einzige Hundebesitzer sind, es andere Hunde gibt. Solche und solche. Der Urlaub mit Hund ist nicht ruhig das Buch am Strand lesen. Da schüttelt sich hier einer, dort toben zwei andere. Ruhig wird es also weniger. Da muss man sich mit der Familie einfach gut absprechen. Es bringt wahnsinnig viel Spaß und ich habe in diesem ersten Jahr nichts vermisst. Bei der richtigen Vorbereitung eine absolute Bereicherung und absolut zu empfehlen.
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